Das erstmals 1108 in Urkunden des Stiftes Göttweig erwähnte "Waltrichisdorf" war der Beginn einer Entwicklung, die der 0rtsname OberwaItersdorf im laufe der Geschichte erfahren hat.
1252 scheint die älteste urkundliche Erwähnung der Kirche zu Oberwaltersdorf auf.
Am 7. April 1437 verlieh Herzog Albert V. auf Bitten des Hans von Ebersdorf den Leuten zu Baltharsdorf (Oberwaltersdorf) einen Jahrmarkt nach Jacobis. lm Laufe der Jahrhunderte bestimmten adelige Fürstengeschlechter, Grafen usw. als Grundbesitzer und Besitzer des Schlosses Oberwaltersdorf die Geschichte unserer Gemeinde.
Doch das Schicksal der hiesigen Bevölkerung war immer wieder auch von äußeren Einflüssen (Missernten, Krisen, Not, Krieg, Seuchen, etc.) bestimmt. 1628 erwarb Johann Balthasar I. von Hoyos die Herrschaft Oberwaltersdorf. Die Bauern lebten in den Feudalherrschaften in drückenden Abhängigkeitsverhältnissen von ihren Grundherren. Im Jahre 1849 wurde für den Bauernstand ein Gesetz zur Grundentlastung erlassen, das sie aus ihren persönlichen Abhängigkeiten von den Grundherren befreite. Die Autorität ging an die sich neu konstituierenden Ortsgemeinden und staatlichen Behörden nieder.
Im Gemeindegesetz von 1849 wurde bestimmt, dass in jeder Ortsgemeinde als Vertretung der Ortsbewohner ein Gemeindeausschuss zu wählen sei. lm Jahre 1870 wurde die Wahl eines Gemeinderatsausschusses und eines Gemeindevorstandes unter der Führung des Gemeindevorstehers Dr. Karl Dohnal vollzogen. Dies war auch die Zeit des beginnenden Industriezeitalters. Durch die rasch wachsende Gemeinde war es 1862 notwendig geworden, ein neues Schulhaus zu errichten, viele Vereinsgründungen wurden vorgenommen, so auch die FreiwilIige Feuerwehr Oberwaltersdorf im Jahre 1872, für die ein Jahr später schon ein Feuerwehrhaus errichtet wurde. Es folgten ein Leichenhaus, ein "Nothospital“ und andere kommunale Einrichtungen (Telegrafenamt). 1881 wurde zum ersten Mal die Bahnstrecke Wien-Aspang befahren. 1898 verkaufte Feudalherr Karl Fürst von Trautmansdorff, der sich große Verdienste um das Geistesleben und die Landschaftspflege erworben hat, Gut und Schloss Oberwaltersdorf an Prinzessin Esperance und Prinz Alexander zu SoIms-Braunfels.
1914 wurden alle Anstrengungen den Erfordernissen des Weltkrieges untergeordnet (Schutz der Bevölkerung und Sicherung der Ernährung). 1920 - nach Ende des 1. Weltkrieges - erwarb der aus Ungarn kommende Oskar Willheim den gesamten Besitz. Mit dem Ende des Krieges und dem Zerfall der Monarchie war auch die Stunde der Sozialdemokratie gekommen. Dies war auch die Zeit von Oskar Helmer, einem "Sohn Oberwaltersdorfs“. Es galt stetige Verbesserungen der Lebensbedingungen für die Arbeiterschaft zu erkämpfen.
Bei der Gemeinderatswahl 1919 erzielte die Sozialdemokratie eine bedeutende Mehrheit. Oberwaltersdorf erhielt erstmals eine sozialdemokratische Gemeindevertretung mit Bürgermeister Karl Operschall. Es herrschte eine Zeit der Aufbruchstimmung, und der Wiederaufbau begann. Zahlreiche Bauvorhaben (Wohnungen, Straßen, Triestingregulierung etc.) wurden in dieser Zeit arbeitsschaffend verwirklicht. Doch in dieser Zeit kündigte sich bereits das Herannahen sich verändernder politischer Zustände und Machtverhältnisse an. Die Entwicklung der Demokratie wurde mit Bürgerkrieg und Ständestaat jäh unterbrochen - bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges mit den bekannten Folgen.
Die Geschichte nach 1945 ist geprägt von einem Aufbauprozess sondergleichen. War vorerst die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln einigermaßen sicherzustellen, so waren in weiterer Folge die Voraussetzungen für den Wiederaufbau herzustellen. Nach einer gewissen Stabilisierung der Nachkriegssituation (Besatzungszeit) fanden nach fast 20-jähriger Unterbrechung wieder die ersten demokratischen Gemeinderatswahlen statt. 1950 wurde Karl Operschall und 1955 Josef Lechner zum Bürgermeister gewählt. Die wichtigsten Schwerpunkte der Gemeindearbeit waren die Wohnraumbeschaffung, der Schulbau und die Schaffung infrastruktureller Einrichtungen. Mit der großen Bautätigkeit und gleichzeitigen Betriebsansiedelungen stieg die Bevölkerungszahl derartig, dass bei der Volkszählung 1971 das erste Mal in der Geschichte der Gemeinde die 2000-Einwohner-Grenze überschritten wurde.
1984 übernahm Siegfried Ullrich das Bürgermeisteramt. In den kommenden Jahren sollte sich ein gewaltiger Modernisierungsschub entwickeln. Ullrich gelang es innerhalb weniger Jahre, die Ortskanalisierung unter Dach und Fach zu bringen sowie die lückenlose Gasversorgung in der Marktgemeinde sicherzustellen. Die Errichtung einer generellen Stromverkabelung, die Wiederherstellung des gesamten Straßennetzes und der Neubau einer Ortsdurchfahrt veränderten sehr nachhaltig das Ortsbild. In dieser Zeit erlebte die Gemeinde eine große Bautätigkeit insbesondere am Schlosssee und in der Krautgartensiedlung. Hervorzuheben ist auch die Restauration des Schlosses durch Ehrenbürger WiIfried Schnedl.
1994 erwarb Frank Stronach das Schloss samt Gutshof, Brennerei und einen Teil des dazugehörenden landwirtschaftlichen Gutes. Im selben Jahr übernahm Erich Hanser das Amt des Bürgermeisters und übte es bis 1998 aus. In diese Zeit fällt die Ansiedlung der Magna-Europazentrale. Der alte Gutshof und die Brennerei mussten dem neuen Gebäude Platz machen und wurden abgerissen. Parallel dazu wurde ein großer Teich ausgebaggert; es entstand ein 18-Loch-Golfplatz mit Clubrestaurant und Tennishalle. Auch mit dem Bau der Wohnsiedlung Fontana am Magnagelände wurde begonnen. Die Turnsaalerweiterung zu einer Großraumturnhalle und der Zubau der 6. Kindergartengruppe fielen ebenfalls in seine Amtszeit.
Im September 1997 errichtete die Herrengilde anlässlich des 25-jährigen Vereinsjubiläums am Kirchenplatz den Europabrunnen. Aus allen EU-Mitgliedsländern wird ein Stein für den Brunnen zur Verfügung gestellt. Im Juni 1998 übernahm LAbg. Helene Auer das Amt der Bürgermeisterin. Noch im selben Jahr wurde mit dem Bau eines Seniorenzentrums mit 30 Wohnungen begonnen. Ehrenbürger WiIfried Schnedl wurde mit den Sanierungs- bzw. Restaurierungsarbeiten des ehemaligen Koller-Hauses in der Pfarrgasse fertig. Ein Jugendstil-Juwel ist der Nachwelt somit erhalten geblieben. Es folgten der Neubau der Sicherheitszentrale wo Feuerwehr, Rotes Kreuz und Musikverein Platz finden, Neubau und Sanierung von Wohnungen. Durch den Bau bzw. Umbau der alten Bettfedernfabik wurde mit der Schaffung eines "Kultur- und Eventcenters" ein besonderer Kulturschwerpunkt gesetzt.
Unser Gemeindewappen Oberwaltersdorf verfügt seit 1427 nachweislich über das Marktrecht. Das 1970 verliehene Marktwappen zeigt in einem goldenen Schild eine schräggestellte blaue Spitze. Diese wird überquert von einer steinernen roten Brücke, aus der ein zinnenbekrönter roter Turm aus Steinquadern emporragt.
Geschichtliche Funde wurden immer wieder von Bauern gemacht, die ihre Felder bestellen. Diese Funde stammen alle aus der Türkenzeit bzw. aus der Zeit der Türkenbelagerungen (1529 und 1683). Gefunden werden hauptsächlich Pferdehufe und Pfeilspitzen aus dieser Zeit, insbesondere im Ried Krautgartenfeld. Erst kürzlich wurde ein altes Weinfass aus der Römerzeit entdeckt!